Ableism und das Ideal des autonomen F?hig-Seins in der kapitalistischen Gesellschaft

Abstract

Ableism bezeichnet eine Form der Beurteilung Einzelner hinsichtlich ihrer k?rperlichen, geistigen und psychischen F?higkeiten und Funktionen: Personen werden damit auf ihren K?rper reduziert und zu Stellvertreter*innen einer vermeintlichen Gruppenidentit?t. So ist Ableism die treffendere Bezeichnung f?r etwas, das sonst oft vereinfacht Behindertenfeindlichkeit genannt wird. Das Konzept ?ffnet den Blick auf die Kontingenz von K?rperbewertungen: Was in dem einen Gesellschaftskontext durch Hilfsmittel oder kulturelle Akzeptanz ausgeglichen und ?normalisiert? werden kann, bleibt in anderen als Behinderung bestehen. So ist Ableism auch ?konomisch situiert ? die F?higkeiten von Personen und ihre Einbettung in vorhandene Ressourcen entscheiden ?ber die Anerkennung als Subjekt. Umgekehrt erscheint der Verlust der Verwertbarkeit als existentielle Bedrohung f?r die sich als ?f?hig? und autonom verstehende Subjekte. Deren Kampf gegen diese Bedrohung f?hrt zu Abgrenzungsprozessen gegen?ber den als behindert Markierten und m?ndet wiederum in ableistische Diskurse. Der Beitrag diskutiert die Bedeutung dieser Diskurse f?r die Etablierung von kollektiven sozialen Identit?ten und der sozialen Positionierung von Subjekten in den kulturellen und ?konomischen Verh?ltnissen in der Gegenwartsgesellschaft.