Auf dem Weg zu einem inklusiven Schulsystem?

Abstract

Das ?sterreichische Bildungssystem befindet sich seit Mitte der 1980er Jahre auf dem Weg der Umsetzung gemeinsamen Unterrichts beeintr?chtigter und nicht beeintr?chtigter Kinder. Nach umfassenden Schulversuchen wurde 1993 die Integration beeintr?chtiger Kinder als Parallelsystem zum traditionellen Schulsystem in Form eines Elternwahlrechts gesetzlich verankert. Seit Beginn des neuen Jahrtausends k?nnen etwas mehr als 50% aller Kinder mit sonderp?dagogischem F?rderbedarf (=KmSpF) ihre Schulpflicht in allgemeinen Schulen erf?llen, allerdings regional sehr unterschiedlich. So gibt es einerseits Bundesl?nder wie Tirol, Vorarlberg oder Nieder?sterreich, die mit einer Integrationsquote von etwas mehr als 30% noch vorwiegend auf das Sonderschulsystem setzen, andererseits aber auch Bundesl?nder wie Ober?sterreich und die Steiermark, die mit 70 und mehr Prozent integrierter KmSpF schon weit in Richtung eines inklusiven Schulsystem gegangen sind, obwohl die Struktur des Schulsystems mit seinen 11 Sonderschularten laut Schulorganisationsgesetz noch immer segregierend ausgerichtet ist. Der vorliegende Artikel stellt sich die Frage, welche Steuerungsma?nahmen nun in ?sterreich gesetzt werden k?nnten, um eine Weiterentwicklung zu einem inklusiven Schulsystem gem?? den Zielen der UN-Konvention von 2006 zu erreichen. Dazu werden zuerst die Governance-Perspektive und deren Herangehensweise an Fragen der Steuerung beschrieben sowie das Potential der UN-Konvention analysiert. Zum Abschluss wird aufbauend auf die bisherigen Entwicklungen der momentane Stand der Diskussion zur Umsetzung der UN-Konvention in ?sterreich analysiert und die Chancen und Gefahren verschiedener Ma?nahmen aus Governance-Perspektive dargestellt.